Success Story

Interview Boris Aebi

Von Petra Wargalla

Mit dem Bäre­Tower bekommt die Branche den Anschluss an die digitale Vermarktung

Auf der Suche nach einer neuen Wohnung sind Büro­zeiten für den Kunden von heute ebenso abtörnend wie das Down­loaden des zigsten Exposés. Neue digitale Vermark­tungs­tools braucht die Branche – effi­zient und am liebsten noch mit einem gewissen Erleb­nis­cha­rakter.

Boris Aebi, einer der Köpfe der Digi­ta­l­agentur admire GmbH, kennt sich mit Marketing Auto­mation aus und spricht mit uns darüber.

Zusammen mit der Tend AG und Beyonity begleitet die Agentur derzeit das Projekt Bäre­Tower bei Bern, das mit dem Real Estate Award 2021 ausge­zeichnet wurde.

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Bäre­Tower

Herr Aebi, das klas­sische Vermark­tungstool für Immo­bilien im Bau sind immer noch Rende­rings. Wenn man das mit anderen Branchen vergleicht, wäre die Zeit nicht reif für etwas Neues?

Unbe­dingt! Wir haben viele Immo­­bilien-Projekte im Marketing betreut und als Digi­ta­l­agentur begrüssen wir jede fort­schritt­liche Entwicklung. Die Zeit ist defi­nitiv reif für etwas Neues, das sich am Zeit­geist orien­tiert. Der Navi­gator von Beyonity geht genau in diese Richtung. Die Immo­­bilien-Branche ist eher für konser­va­tives Marketing bekannt. Doch damit lässt sie viele Poten­ziale hinsichtlich Wachstum und effi­zi­entem Einsatz von Marketing-Budgets unge­nutzt. Dabei haben selbst Branchen wie der Banken­sektor ordentlich aufgeholt! Aber jetzt bewegt sich endlich etwas. Die Inno­va­tiven in der Branche holen auf und bekommen den Anschluss an die digi­ta­li­sierte Welt – der unbe­weg­liche Rest wird abge­hängt.

Das klingt, als hätten Sie auf eine Inno­vation wie den Navi­gator von Beyoniti gewartet.

Ich kann es gar nicht laut genug sagen! Ja, ich bin erleichtert, dass endlich etwas passiert… und ja, ich bin auch noch begeistert davon. Dieses Tool ist über­fällig, denn die Inter­es­senten werden jünger und damit ändert sich auch das Konsum­ver­halten und die Erwartung an das Suchen und Finden. Es ist ganz normal und wird sogar voraus­ge­setzt. Das ist nicht mehr rück­gängig zu machen! Die Kommu­ni­kation muss sich daher anpassen. Der Navi­gator ist neu, cool und hoch­ef­fi­zient. Mit seiner Entwicklung hat Beyonity ein Tool kreiert, das schon bald niemand mehr missen möchte. Nicht zuletzt ist das sicherlich auch ein Grund für die Nomi­nierung des Projekts für den Real Estate Award. Mut zahlt sich eben aus.

«Der Navi­gator ist neu, cool und hoch­ef­fi­zient. Mit seiner Entwicklung hat Beyonity ein Tool kreiert, das schon bald niemand mehr missen möchte.»

Warum ist bisher so wenig im Bereich “Digi­tales Marketing” passiert und was sind die Möglich­keiten und Poten­ziale ganz konkret?

Auch wenn es oft vermutet oder behauptet wird, an den Kosten liegt es meistens nicht! Das tief­gründige Verständnis der Entscheider für die – zuge­geben – sehr komplexe Thematik der digi­talen Kommu­ni­kation fehlt einfach oft. Deshalb wird der Nutzen nicht erkannt und dann stellt sich natürlich die Frage, warum man Budgets verlagern soll.

Ausserdem scheint vielen noch nicht klar zu sein, dass es ohne Trans­parenz im Markt nicht mehr geht. Der Navi­gator schafft diese Trans­parenz und bietet somit die Möglichkeit, orts- und zeit­un­ab­hängig die Immo­bilie zu erkunden und sich ein nahezu objek­tives Bild der Umgebung, des Hauses und der Wohnung zu machen. Trans­parenz bedeutet beispiels­weise, dass ich die Aussicht sehe und wie die Sonne wandert. Das war früher teil­weise gar nicht möglich oder aber es waren viele Termine, unzählige Mails und Tele­fonate notwendig. Durch ein gezieltes Tracking ermög­licht das Tool zudem, poten­zi­ellen Inter­es­senten nur die Infos zuzu­spielen, die für sie inter­essant sind. Was dem Vermarkter die Arbeit erleichtert, gibt dem Inter­es­senten mehr Sicherheit. Eine klas­sische Win-win-Situation also. Und ganz nebenbei: Dies wird heute erwartet. Wer möchte schon im ersten Schritt mit unin­ter­es­santen oder deplat­zierten Infos zuge­spamt werden? Um es zusam­men­zu­fassen: Sobald die Auftrag­geber alle Needs und Benefits verstanden haben, gibt es auch keine Kosten­dis­kussion mehr!

Inno­vation bedeutet immer, dass man ausge­tretene Pfade verlässt und somit ein Stück Sicherheit aufgibt. Gerade bei tech­ni­schen Neue­rungen kann es da auch zu Über­ra­schungen kommen.

Für uns ist das Daily Business – sowohl die Arbeit mit verschie­denen Schnitt­stellen als auch das Einbinden. Der Navi­gator ist einfach sehr gut program­miert, sodass wir tech­nisch keine grossen Heraus­for­de­rungen zu bewäl­tigen hatten. Es macht uns immer Spass, mit neuen Medien zu arbeiten und diese in unsere Systeme zu inte­grieren.

Apropos Spass … wie war die Zusam­men­arbeit mit Beyonity?

Content ist immer noch das grosse Thema im Marketing. Viele Kanäle müssen bespielt werden, am besten mit unter­schied­lichen Formaten und Ansprachen. Das ist oft mit hohen Kosten verbunden. Für uns als Agentur ist es dann toll, wenn wir unkom­pli­zierte und gleich­zeitig relativ kosten­günstige Lösungen anbieten können.

Beyonity sieht das genauso. Sie haben beispiels­weise für die von uns heraus­ge­ar­bei­teten Ziel­gruppen für den Bäre­Tower neun Image­filme kreiert, oft kosten­mässig kaum denkbar. Dank der Unreal-Technik, die bei den Rund­gängen zum Einsatz kommt, wurde es plötzlich finan­ziell machbar – und wir reden hier von Vermietung. Dabei kommt ein Anbieter heute kaum noch ohne Bewegtbild aus. Das erwarten die Inter­es­senten einfach.

Die Zusam­men­arbeit mit Beyonity hat uns sehr viel Spass gemacht. Bei einem Projekt mit hohem Zeit­druck wie dem Bäre­Tower ist das wichtig. Tech­nisch sind beide Unter­nehmen auf einem gleich hohen Stand. So kann viel Neues entstehen.

Die Bedeutung von inter­ak­tiven Elementen ist auf einer Webseite nicht zu unter­schätzen, verlängern sie doch im besten Fall die Verweil­dauer. Können Sie anhand der Tracking-Daten sehen, ob das funk­tio­niert?

Die Dauer ist nicht unbe­dingt das Entschei­dende, sondern ob der User das bekommt, wonach er sucht. Beim Bäre­Tower zeigt uns Google Analytics, dass die User sehr gezielt die rele­vanten Infor­ma­tionen ansteuern. Die höchste Verweil­dauer hat die Ange­bots­seite mit dem Navi­gator.

Was denken Sie, von welcher Branche sollte sich die Immo­­bilien-Branche im Marketing noch etwas abschauen?

Generell aus dem B2C-Bereich und im Spezi­ellen von der Auto­mo­bil­branche. Wir haben haben gemerkt, wie wichtig dem Endkunden das eigene Erleben und die indi­vi­duelle Mitge­staltung sind. Es hat gedauert, bis man verstanden hat, wie das aussehen könnte. Aber jetzt spielt es Vertrieb und Marketing geradezu in die Hände.

Wo geht für Sie die Reise in der Immo­bi­li­en­ver­marktung hin?

Ich fahre BMW. Die Möglichkeit, das Auto selbst zu konfi­gu­rieren, habe ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Das würde ich mir auch bei Immo­bilien wünschen. Als wir im letzten Jahr die Bäre­­Tower-Seite mit dem Navi­gator gelauncht haben, war ein Real-Time-Konfi­­gu­rator bei Beyonity schon in der Entwicklung. Bei dem rasanten Entwick­lungs­tempo von Beyonity gehe ich davon, dass er jetzt schon marktreif ist. Dann wird es möglich, in Echtzeit Einbauten, Mate­rialien und Ober­flächen nach den eigenen Wünschen zu verändern. Diese Inter­ak­tiviät ist nicht nur Marketing, sondern im Prinzip Teil der Projekt­ent­wicklung. Denn endlich wissen wir, was die Kunden wirklich wollen.

«In der Vermark­tungs­phase könnten wir in Echtzeit auf die Klicks eines Inter­es­senten im Navi­gator reagieren und gezielt Werbung zum Beispiel auf Facebook ausspielen.»

Agen­turen sind Ideen­schmieden und für Inno­vation wie auch Krea­ti­vität zuständig. Gibt es etwas, was Sie sich persönlich wünschen?

Als Digi­ta­l­agentur haben wir einen ganz­heit­lichen Blick auf die Endkunden und deren Customer Journey. In der Vermark­tungs­phase könnten wir in Echtzeit auf die Klicks eines Inter­es­senten im Navi­gator reagieren und gezielt Werbung zum Beispiel auf Facebook ausspielen. Während der Miet­dauer stelle ich mir vor, mittels App den gesamten Verwal­tungs­prozess zwischen Mieter und Verwalter abzu­wi­ckeln. Viel­leicht treten sogar die Mieter unter­ein­ander in Kontakt und regeln so das gegen­seitige Blumen­giessen in der Feri­enzeit. Wird ein Wech­sel­wunsch oder Auszug gemeldet, geht es wieder von vorne los. So halten wir lückenlos den Kontakt zum Kunden. Das geht natürlich nur mit den entspre­chenden Tools und Marketing-Auto­­mation. Aber im Prinzip ist alles schon vorhanden, man muss es nur wagen und zusam­men­bringen. Die Auto­in­dustrie hat es vorge­macht – die Immo­­bilien-Branche täte jetzt gut daran, zum Über­holen anzu­setzen.

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